6. Literatur

Apr 4, 2021 | Anleitungen

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Hier möchte ich Ihnen alle mir bekannten Bücher zum Thema Honigwein vorstellen.

 Nein, die reißerische Überschrift stimmt nicht. Ich kenne fast alle Bücher, aber in vielen Büchern steht schlicht und ergreifend Unsinn, weil die Autoren die Grundlagen der Weinherstellung nicht kennen oder wenigstens ignorieren. Besonders trostlos sieht es bei den deutschsprachigen Büchern zum Thema Met aus, es gibt kein gutes Buch. Ich frage mich wirklich, warum ich immer wieder die selben Rezepte finde, aber warum kaum jemand mal einen Honigwein mit Früchten oder Gewürzen beschreibt. Ich habe deshalb englischsprachige Bücher in der Liste aufgenommen, die auch ausgefallene und historische Rezepte behandeln.

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Ich habe ein neues Buch geschrieben!

Auf 208 Seiten finden Sie geballtes Wissen rund um die Craft Wine Herstellung zu Hause. Mit vielen nützlichen Tipps & Tricks und jeder Menge Rezepte, ein Muss für jeden Hobby Winzer und die, die es werden wollen.
Honigwein und Met sind leider kein Thema dieses Buchs, aber die Grundlagen der guten Weinherstellung sind ausführlich dargestellt und gelten selbstverständlich auch für Honigwein.

Ich freue mich sehr, dass mein Buch als besonders empfehlenswert, über alle Kategorien hinweg, mit der Silbermedaille des 57. Literarischen Wettbewerbs der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD) ausgezeichnet wurde. Die gemeinnützige GAD ist der Kochkunst, der Tafelkultur und der Gastlichkeit verschrieben und prämiert jedes Jahr herausragende Genussbücher.

Met: Honigweinbereitung leicht gemacht!

Karl Stückler, Leopold Stocker Verlag, 100 Seiten, ISBN 3-7020-0721-0, Preis etwa € 15

Die Zielgruppe dieses Buches sind eher die Imker, die größere Mengen Met herstellen und vermarkten wollen, nicht der Privatmann. So fehlen auch praktikable Rezepte für Weine aus Honig in Kombination mit Früchten oder Gewürzen. Die Formeln zur Berechnung des Alkoholgehalts und des Restzuckers sind schwer nachvollziehbar und widersprechen den Formeln, die in anderen Büchern zu finden sind. Hat sich da ein Fehler eingeschlichen? Weitere Ungereimtheiten finden sich zum Thema Analytik. Fazit: Das Buch ist wenig geeignet für den Hobbywinzer, stiftet viel Verwirrung und nutzt leider wenig. Eine große Enttäuschung, denn es gibt kaum Bücher zum Thema Honigwein im deutschsprachigen Raum. Es finden sich aber interessante Informationen zur Geschichte des Honigweins und Methoden für den Großimker.

The complete Meadmaker

Home production of honey wine from your first batch to award-winning fruit and herb variations

Ken Schramm, Brewers Publications, 212 Seiten, ISBN 0-937381-80-2, Preis etwa € 19

Ein ganz fantastisches Buch über die Metbereitung, auch hier würde ich mir eine deutsche Übersetzung wünschen. Der Besonderheiten der Honigweinbereitung sind detailliert und gut dargestellt, aber deshalb stößt man auf Fachbegriffe, die man in einem Wörterbuch eher nicht findet. So ist dieses Buch etwas schwierig zu lesen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, dem tut sich eine wunderbare Informationsquelle auf. Besonders interessant finde ich die letzten beiden Kaptitel: Am Schluss finden sich natürlich Rezepte, aber im vorherigen Teil wird auf jedes Gewürz und auf jede Frucht, die mit Honig kombiniert wird, eingegangen. Klasse!

Met brauen wie ein Wikinger: Traditionelle Techniken für das Brauen natürlicher, wild-fermentierter, Honig-basierter Weine und Biere

Jereme Zimmerman, MobiWell, 300 Seiten, IISBN-10 : 9783944887333, Preis € 19,80

Dieses Buch ist inhaltlich eine Enttäuschung, der Titel ist fast schon eine Frechheit. Wer diese Honigweine nachbraut, der macht keinen Met wie ein Wikinger, sondern folgt den vagen Vorstellungen eines selbsternannten „Yeti-Wikingers aus den Appalachen“: Klingt komisch, ist komisch, klingt lustig, ist leider nicht lustig. Achtung: Diese Buchkritik kann Spuren von Ironie enthalten.

Aber von Anfang an: Die Diskussion, was denn ein „echter, ganz natürlicher Wikinger-Met“ sei, poppt im Forum regelmäßig auf. Meine Meinung dazu habe ich hier zusammengefasst. Entsprechend skeptisch wurde ich beim Lesen des Buchtitels, und habe mich lange dagegen gewehrt, dieses Buch zu kaufen, einfach weil meine Erwartungshaltung gering war. Trotzdem nagten die Zweifel in mir: Weiß der Autor womöglich etwas, was ich nicht weiß? Also habe ich es mir doch gekauft.
Beim durchblättern und anlesen erlebte ich ein Wechselbad der Gefühle. Der erste Eindruck war nicht so schlecht: Viele Seiten, man hat den Eindruck, dass man etwas für sein Geld bekommt. Der Autor kennt die (überschaubaren) archäologischen Funde und bezieht sich auf sie; auch wenn diese Funde nichts mit Wikingern zu tun haben. Dann arbeitet er sich an der Wikinger-Mythologie ab, die wenig konkrete Hinweise auf Wikinger-Rezepte liefert. Da wurschtelt er sich durch und kann, wenn man den Amazon-Bewertungen glauben will, einige Leser auf seine Seite bringen. Die Rezepte selbst mögen „historisch“ angehaucht sein, haben aber mit Wikingern nichts zu tun. Zunächst war ich angenehm überrascht, denn immerhin verwendet er Säure- und Tanninquellen, auch ein Rezept für einen Apfelwein mit Honig gibt es. Steigt man tiefer ein, so bekommt der gute erste Eindruck schnell tiefe Risse: Viele „Anleitungen“ wirken wenig praxisorientiert und sind prosaisch aufgebläht. Da wird über Hinz und Kunz erzählt, den der Autor mal irgendwo getroffen hat, und der irgendetwas irgendwie gemacht hat, und das ist natürlich toll. Vielerorts wäre eine klare Auflistung von Arbeitsschritten für den Anfänger weit besser verständlich gewesen, und hätte den Umfang des Buchs dem tatsächlichen Inhalt entsprechend schrumpfen lassen. So wäre auch auch ein günstigerer Verkaufspreis möglich gewesen. Ein Beispiel gefällig? Wir lernen auf Seite 96, dass eine passionierte Met-Brauerin den Autor zu einer „ehrfurchtgebietenden Säure-Mischung“ eingeladen hat. Aha, so eine Einladung mag in den Staaten eventuell normal sein, ich finde das etwas…suspekt (Vielleicht ist das ein Übersetzungsfehler, aber das Werk tue ich mir nicht noch auf Englisch an). Wir erfahren, dass dieses Gemisch ganz toll ist und Säure aus Zitrusfrüchten enthält. Ich bin sicher: Zitrusfrüchte sind ganz typisch für die Wikingerzeit. Das mag in der Mischung sogar (ironiefrei!) gut schmecken, aber wie konkret macht man diese Mischung? Fehlanzeige! Und obwohl Säure als wichtig erkannt wird, wird ein gescheites Säuremanagement abgelehnt. Sonst werden zwar wikingeruntypische Zutaten verwendet (siehe unten), aber ausgerechnet hier beruft sich der Autor auf die Wikinger, die sich wohl nur auf ihre Zunge verlassen konnten. Der Autor biegt sich halt alles so zurecht, wie es ihm passt.
Er stellt auch die spontane Gärung vor, und auch dazu habe ich meine Meinung im Forum kundgetan: Kann klappen, muss nicht klappen. Wer mag, der kann das teste, muss aber mit dem Risiko einer Fehlgärung leben. Mir als Biologen stellen sich beim Lesen jedenfalls stellenweise die Nackenhaare auf. Ein weiterer großer Schwachpunkt des Buchs: An der Übersetzung hat niemand mit Liebe und/oder Sachverstand gearbeitet. So werden Zutaten verwendet, wie sie typisch für den nordamerikanischen, aber nicht den europäischen Markt sind. Die empfohlenen Weinhefen gibt es in Deutschland zumeist gar nicht, wikingertypisch wird kalifornischer Avocado-Honig vorgestellt, äthiopische Kräuter werden verwendet und Chlorbleiche, die sich in jedem US-amerikanischen Haushalt findet, wird zur Desinfektion verwendet. Ich bin sicher, die Wikinger hatten all das zur Verfügung, da sie Amerika bekannterweise nicht segelnd, sondern mit Hilfe der Atavachron aus Star Trek entdeckt haben. Pellikel? Gibt es beim Wein nicht, im deutschsprachigen Raum wird dieser Begriff in der Zahnheilkunde verwendet.

Mein Fazit: Wer sich für die Geschichte der Metherstellung interessiert, der ist mit den Büchern von Morse und Renfrow (siehe unten) bestens bedient und bekommt denselben Informationsgehalt in kondensierter Forum ohne Blabla. Bei aller Kritik müssen einige Rezepte lobend erwähnt werden: Sie inspirieren zu neuen Kreationen, freilich sollte man die Weine vernünftig ansetzen mit Reinzuchthefe, man sollte eine gute Gärführung beachten, ein angemessenes Säuremanagement schadet nie, ebenso wenig wie geeignete Maßnahmen zur Stabilisierung des fertigen Weins; dann muss man das Zeug auch nicht jung und unreif runterwürgen.

Mad about Mead!
Nectar of the Gods

Pamela Spence, Llewellyn Publications, 191 Seiten, ISBN 1-56718-683-1, Preis etwa € 19

Die Autorin neigt zu einer blumigen Sprache, und manchmal kommt mir der Verdacht, die Dame zählt sich auch zu den Göttern. Man muss diesen Stil entweder lieben oder hassen. In den ersten fünf Kapiteln dreht sich das Buch um die Rolle des Honigs in Mythen, Folklore und Ritualen. Dies ist die Stärke des Buchs. Die sich anschließenden Kapitel über die Honigweinherstellung sind eher einfach gehalten und sind im Vergleich zu den anderen vorgestellten englischsprachigen Büchern nicht herausragend.

Mead
Making, Exhibiting & Judging

Harry Riches, Bee Books New and Old, 80 Seiten, ISBN 0-9056524-1-X, Preis etwa € 14, zu beziehen bei der International Bee Research Association IBRA

Im Vergleich zu anderen englischsprachigen Büchern zu diesem Thema ist mir dieses Buch einfach zu kurz gehalten.

Making Mead (Honey Wine)
History, Recipes, Methods and Equipment

Roger A. Morse, Wicwas Press, 127 Seiten, ISBN 1-878075-04-7, Preis etwa € 13

Der Autor ist ein Professor und lehrt Bienenkunde, und dieser wissenschaftliche Hintergrund spiegelt sich im Buch wider. So werden zum Beispiel historische Honigweinrezepte kritisch nach modernen Gesichtspunkten beurteilt. Der bereits erfahrene Hobbywinzer wird sich mit dem Material kritisch auseinandersetzten und wird dabei viele nützliche Informationen zum Chemismus des Mets bekommen. Der Anfänger, der ein einfaches Rezept zum Nachkochen sucht, wird hier eher nicht bedient.

Meine Betriebsweise
Ertragreich imkern wie im Kloster Buckfast

Bruder Adam, Kosmos Verlag, 95 Seiten, ISBN 3-440-09185-6, Preis unbekannt da vergriffen

Dieses Buch ist ein Standardwerk der Imkerei. Interessant für den Hobbywinzer ist vor allem das letzte Kapitel, welches sich mit dem Honigwein befasst. Hier findet gute Hinweise, zum Beispiel bezüglich der Qualität des Honigs und des zu verwendenden Wassers und der Hefe. Der Autor verwendet allerdings kein Nährsalz und rät zur Gärung im Holzfass. Außerdem zerstört der die Honigaromen durch mehrmaliges Kochen. Das lasst mich vermuten, dass auch er oxidierte Honigweine produziert und diesen Weinfehler angenehm findet.

Lexikon der Bienenkunde
Gesundheit und Genuss aus dem Bienenstock

Joachim Nitschmann und Johannes Otto Hüsing, Tosa Verlag, 400 Seiten, ISBN 3-85492-616-2, Sonderpreis etwa € 15

Alphabetisch geordnet finden sich in diesem Buch Informationen zur Biene und zur Bienenzucht, über Futterpflanzen und viele andere Themen, die mit der Imkerei zusammen hängen. So findet man z.B. zum Stichwort „Schrifttum“ einen historischen Überblick über Schriften zur Bienehaltung. Eine sehr ergiebige Informationsquelle zu einem guten Preis!

Brewing Mead Wassail! In Mazers of Mead
The Intriguing History of the Beverage of Kings and Easy, Step-by-Step Instructions for Brewing It At Home

Lt. Col. Robert Gayre and Charlie Papazian, Brewers Publications, 198 Seiten, ISBN 0-937381-00-4, Preis etwa € 16

Dieses Buch ist sehr außergewöhnlich und sehr interessant. Auf den ersten 164 Seiten ist die Geschichte des Mets dargestellt, von der Antike bis zur Neuzeit. Zunächst wird die Rolle des Honigs und des Honigweins in der Mythologie behandelt. Die anschließenden Kapitel behandeln die Honigweingeschichte geordnet nach Völkern, anschließend werden verschiedene Metsorten und sogar Trinkgefäße behandelt. Das Literaturverzeichnis als Quellennachwweis ist vorbildlich.

Auf den letzten Seiten wird die Metherstellung behandelt. Dieser Abschnitt fällt vergleichsweise kurz aus. Dieses Buch ist einfach kein Rezeptbuch und hat andere Stärken.

A Sip through Time
A collection of old brewing recipes

Cindy Renfrow, 326 Seiten, ISBN 0-9628598-3-4, Preis etwa € 15

Für dieses Buch hat die Autorin über 400 historische Rezepte zusammengetragen. Enthalten sind Anleitungen für Honigweine mit und ohne Gewürze, für Biere, Liköre und Branntwein. Dem besseren Verständnis dient ein umfangreiches und kommentiertes Literaturverzeichnis, ein Index der in den Rezepten genannten Kräuter und Früchten und ein Glossar.

Mit der wohl umfangreichsten Sammlung historischer Rezepte zum Thema Alkohol ist das Buch ein ideales Nachschlagewerk. Besonders die älteren Rezepte sind sprachlich manchmal für eine harte Nuss.

Blüten, Nektar, Bienenfleiß
Die Geschichte des Honigs

Franz Lerner, Ehrenwirth Verlag, 228 Seiten, ISBN 3-431-02526-9, Preis unbekannt da vergriffen

Eine schöne geschichtliche Aufzeichnung über den Honig. Mit einem interessanten Kapitel über den Honig in Brauch und Magie Europas.

Das Honigbuch
Geschichte der Imkerei und des Lebzelterhandwerks

Janos Rudnay und Laszlo Beliczay, Carvina Verlag, 120 Seiten, ISBN 963-13-2319-8, Preis unbekannt da vergriffen

Die Autoren behandeln das Leben der Bienen ebenso wie die Zusammensetzung des Honigs und gehen auf die gesundheitsfördernde Wirkung des Honigs ein. Die Geschichte der Lebkuchenbäckerei (der Lebzelter bereitete vom Honig Lebkuchen und Gebäck, Honiggetränke und Honigbonbons) ist sehr interessant. Am Schluss finden sich einige Rezepte, wobei ein Weinrezept mit Honig leider fehlt. Insgesamt ist das Buch aber gut zu lesen.

Dumonts kleines Gewürzlexikon
Herkunft, Geschmack, Verwendung, Rezepte

Anne Iburg, DuMont monte Verlag, 301 Seiten, ISBN 3-8320-8780-X, Preis etwa € 8

Nach einer schönen Einleitung über die Verwendung von Gewürzen in der Antike bis zur Neuzeit findet man in diesem Buch in diesem Buch etwa 60 beschriebene Gewürze. Die Herkunft und die Verwendung werden beschrieben, es gibt aber auch Informationen zur Mythologie und zur Anwendung in der Heilkunde und natürlich zur Anwendung in der Küche. Sehr gut gefällt mir auch das Kapitel über gute Gewürzkombinationen und eine Tabelle, der man die jeweils zum Essen passenden Gewürze entnehmen kann. Insgesamt ein gutes und übersichtliches Buch zum fairen Preis.

Dumonts kleines Kräuterlexikon
Anbau, Küche, Kosmetik, Gesundheit

Andreas Rausch und Brigitte Lotz, DuMont monte Verlag, 297 Seiten, ISBN 3-8320-8721-4, Preis etwa € 8

Ein übersichtliches Buch mit schönen Fotos zum fairen Preis.

Bücher zum Thema Fruchtwein finden Sie ab sofort hier!

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