So geht's:
Im Internet geistern die verschiedensten Metrezepte herum. Sehr häufig findet man Varianten des „Schnell-Mets“, oft auch „Met in 10 Tagen“ genannt. Diese Rezepte enthalten meist allerlei unsinnige Angaben wie „400 g Reinzuchthefe auf 10 Wein“ oder raten zur Verwendung von Bierhefe statt Reinzuchthefe oder verzichten auf Säure, Apfelsaft oder Hefenährsalz und beginnen die Gärung mit völlig überhöhten Honigmengen. So verwundert es den Honigweinkenner nicht, wenn diese Gebräue zu süß und fade geraten und wenig Freude, dafür aber Kopfschmerzen aufkommen lassen. Vermutlich sind die Rezepte so weit verbreitet, weil sie vergleichsweise einfach erscheinen und nur Zutaten verwenden, die man ohnehin in der Küche hat.
Einen guten Met kann man nicht in zehn Tagen herstellen!
Um den ungeduldigen Metfreunden trotzdem ein einfaches Rezept zu bieten haben wir einen Met kreiert, der tatsächlich nach 96 Stunden trinkfertig ist und ebenfalls ohne besondere Zutaten auskommt. Im Prinzip handelt es sich um einen „Federweißer“ auf Basis von Apfelsaft, der mit Honig gesüßt wird. Da der Ansatz nicht mit Wasser gestreckt wird hat der Wein einen guten Säuregehalt. Man erhält einen eher leichten Wein, der außerordentlich lecker schmeckt und leicht gekühlt hervorragend zur warmen Jahreszeit passt. Er ist allerdings nicht lange haltbar und sollte deshalb immer frisch getrunken werden. Eine Abfüllung in Flaschen ist nicht möglich, da der Wein nachgärt.
Wenn sie Flüssighefen verwenden ist die Grundvoraussetzung für eine rasche Gärung ein aktiver Gärstarter der wie in der FAQ beschrieben angesetzt wird. Prinzipiell kann jede Reinzuchthefe verwendet werden. Wir finden, dass der Geschmack etwas runder wird, wenn man eine Hefe mit hoher Alkoholtoleranz wählt (z.B. Sherry, Haut Sauternes, Portwein,…). Auf das Hefenährsalz kann, wenn es nicht zur Hand ist, beim Starter verzichtet werden. Sobald der Starter heftig gärt kann der 96-Stunden-Met angesetzt werden. Der Starter soll nicht verhalten blubbern, sondern richtig schäumen!
Wenn Sie Trockenhefen verwenden brauchen sie keinen Gärstarter. Die Trockenhefe wird entsprechend der Angaben des Herstellers rehydriert und kann anschließend sofort verwendet werden. Ganz eilige Hobbywinzer geben die Trockenhefe direkt zum Apfelsaft. Für die unten angegebene Menge reichen 0,3 g Trockenhefe völlig aus.
Tag 1: Etwa 250 ml aktiver Gärstarter oder frisch rehydrierte Trockenhefe werden mit 1,5 l naturtrübem Apfelsaft versetzt. Nicht vergessen: Den Starter vorher gut mischen, falls sich die Hefe abgesetzt hat. Das Gemisch kommt in einen passenden Gärbehälter und wird mit einer Gärkappe verschlossen.
Tag 2: Zugabe von weiteren 1,5 l naturtrübem Apfelsaft.
Tag 3: Zugabe von einem Glas Honig (500 g), Ansatz kräftig mischen
Tag 4: Der Wein wird abgeschmeckt und gegebenenfalls mit etwas Honig oder Zucker nachgesüßt, wenn bereits aller Zucker verbraucht wurde. In Flaschen umfüllen und im Kühlschrank auf Trinktemperatur bringen. Da weiterhin Kohlensäure produziert wird dürfen die Flaschen nicht fest verschlossen werden! Ein Stück Alufolie ist ein hervorragender Verschluss. Sollte sich die Hefe massiv am Boden absetzen kann der Wein vorsichtig vom Hefebodensatz abgezogen werden.
Genießen!
Wenn der Wein nicht ausgetrunken wurde gibt man den Wein wieder in den Ballon, ergänzt Apfelsaft und Honig und erfreut sich nach wenigen Tagen wieder am frischen Met.
Prinzipiell können auch andere Fruchtsäfte verwendet werden, solange sie über genügend Trübstoffe verfügen. Gewürze können je nach Geschmack verwendet werden, sollten aber vor der Abfüllung abgeseiht werden. Eine leichte Holznote kann man erreichen durch Eichenextrakt oder Eichenchips.